Ausstellung insieme Schweiz

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Ausstellung anlässlich des 65-Jahr-Jubiläums von insieme Schweiz

«Und warum müssen wir uns ändern?»: So lautet der Titel der Ausstellung, die insieme Schweiz anlässlich des 65-jährigen Bestehens organisiert. Anhand von Archivmaterial und Erfahrungsberichten möchte die Ausstellung die Entwicklung des Alltags von Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung und ihren Angehörigen in den letzten Jahrzehnten nachzeichnen.

 

Praktische Informationen

Wann?
Vom 4. Dezember 2025 bis zum 15. Januar 2026
(Vernissage am 3. Dezember, 18 Uhr)

Dienstag-Freitag: 10:00-19:00 Uhr

Samstag: 10:00-17:00 Uhr

Wo?
Kornhausforum, Bern (2. Stock)

Eintritt frei

Rollstuhlgängig mit Lift

«Und warum müssen wir uns ändern?»
Diese Frage – Titel der Ausstellung – stellt eine Person mit einer kognitiven
Beeinträchtigung in einem Interview, das an der Ausstellung als Audio zu hören ist. Aus
dem Gespräch wird klar: In dieser einfachen Frage steckt viel mehr, als man im ersten
Moment vermuten würde. Sie ist Ausdruck eines Wandels, der sich langsam vollzieht:
Jahrzehntelang erwartete man von Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung,
dass sie sich anpassen – dass sie sich ändern, um den gesellschaftlichen Normen zu
entsprechen. Heute steht Selbstbestimmung im Zentrum: Dazu muss sich die
Gesellschaft ändern. Sie soll Menschen mit Behinderungen ermöglichen, in allen
Lebensbereichen vollumfänglich teilzuhaben.
1960 wurde die Schweizerische Vereinigung der Elternvereine für geistig Behinderte
(SVEGB) gegründet – heute bekannt als insieme Schweiz. Von Eltern ins Leben gerufen,
setzte sich die Organisation dafür ein, dass die Rechte und Bedürfnisse ihrer Kinder mit
einer kognitiven Beeinträchtigung anerkannt werden. Im selben Jahr entstand die
Invalidenversicherung (IV), ein bedeutender sozialpolitischer Meilenstein. Die Stimmen
der direkt betroffenen Menschen wurden jedoch in vielen Lebensbereichen kaum je
angehört. Ihre Gefühle und Erfahrungen blieben weitgehend unsichtbar.
Die Archive der Zeitschrift insieme, die ab 1966 erschien, widerspiegeln diese Situation.
In den 1960er- bis 1980er-Jahren kamen in den Beiträgen vor allem Familien,
Institutionen und Fachpersonen zu Wort – die betroffenen Menschen selbst fast nie.
Diese Ausstellung möchte das ändern und den Betroffenen Raum geben. Sieben
Selbstvertreter*innen erzählen aus ihrem Leben. Themen wie Arbeit, Bildung, Wohnen,
Gesundheit oder politisches Engagement stehen dabei im Mittelpunkt ihrer
Erzählungen.
Ihre Geschichten treten in Dialog mit den Berichten von Eltern, die schon in den 1960er
Jahren die ersten Schritte eines Emanzipationsprozesses eingeleitet haben. Ergänzt
werden diese Stimmen durch künstlerische Werke und audiovisuelle Zeugnisse,
insbesondere aus dem Film INEXCLUSIO.
Gemeinsam erzählen all diese Stimmen von einem Weg, der 65 Jahre umfasst – von
einer Zeit, in der andere für sie entschieden und gesprochen haben. Bis hin zur
Gegenwart, in der Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung selbst das Wort
ergreifen.